Ministerpräsident Winfried Kretschmann besucht den Kaltenbronn

Mehrere Herren spazieren auf einem Waldweg, dahinter ein Auto
Fotos: Stadt Gernsbach 

Im Rahmen seiner Sommertour stattete Ministerpräsident Winfried Kretschmann dem Hohlohmoorgebiet auf dem Kaltenbronn einen Besuch ab, um sich zum Erhalt des Auerhuhns und der vom Land geplanten Moorrenaturierung zu informieren.

Getreu dem Tour-Motto “Bürgerbegegnung in Bewegung“ traf sich das Landesoberhaupt mit Regierungspräsidentin Sylvia Felder, Landrat Dr. Christian Dusch, Kommunalpolitikerinnen und -politikern, Vertretenden des Forst BW, des Infozentrums Kaltenbronn, des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord und der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt BW (FVA) zunächst bei der Moorstation, um gemeinsam zur Auerhuhnfläche und zum Hohlohmoor zu gehen.

Bürgermeister bei der Ansprache am Stehtisch, davor 1 Dame und 2 Herren

Als Bürgermeister der Standortgemeinde Gernsbach verband Julian Christ die Begrüßung des Ministerpräsidenten mit der Bitte, sich im Goldenen Buch der Stadt Gernsbach einzutragen. Gleichzeitig nutzte Christ die Gelegenheit, Kretschmann über den aktuellen Stand der Windenergieplanung in Gernsbach und dem Murgtal zu informieren. Bis zu 30 Windenergieanlagen könnten im Bereich von Forbach bis Gernsbach entstehen, davon bis zu 13 auf Gernsbacher Gemarkung. Mit dem vom Gemeinderat beschlossenen Einstieg in die Windenergie könne Strom für etwa 65.000 Haushalte erzeugt werden, hielt das Stadtoberhaupt fest. „Dabei stellen die artenschutzrechtlichen Vorgaben, insbesondere die Vorgaben zum Auerhuhn, eine große Herausforderung dar“, erläutert Christ die aktuelle Situation. Der Ministerpräsident sicherte der Stadt seine volle Unterstützung für das Projekt zu: „Sie dürfen sich meiner Unterstützung gewiss sein.“

Mit großem Interesse verfolgte Kretschmann die Ausführungen von Regierungspräsidentin Felder zum LIFE-MooReKa-Projekt, das die Rettung des Hohlohmoores auf einer Fläche von 68 Hektar zum Ziel hat. An der Projektsumme von 8,7 Mio. Euro beteiligt sich die EU zu 75 % (6,55 Mio. Euro), was die hohe Bedeutung des Projektwertes erkennen lässt. Das Land Baden-Württemberg trägt unter Einrechnung der Finanzbeiträge der Landkreise Rastatt und Calw, die restliche Summe zu 25 % (2,15 Mio. Euro). Die Renaturierung des Moores soll durch die Verschließung der Entwässerungsgräben erreicht werden, damit das Niederschlagswasser im Hochmoor verbleibt und der Wasserspiegel ansteigt. Felder machte deutlich, dass auch eine Lösung für das Wildseemoor benötigt wird.

Die Maßnahmen des Auerhuhn-Aktionsplans und das hierzu gehörende Flächenkonzept stellten Dr. Joy Coppes vom FVA-Wildtierinstitut, Georg Fey von der Landesforstverwaltung und Forstrevierleiter Jochen Bock vor Ort vor. Der Ministerpräsident zeigte sich aufgeschlossen für Artenschutzprogramme, stellte aber klar, dass es aus seiner Sicht zwischen dem Aussterben des Auerhuhns und dem Betrieb von Windenergieanlagen keinen Zusammenhang gebe.

eine Personengruppe im Wald, ein Herr spricht ins Mikrophon

Kretschmann würdigte den Einsatz aller Beteiligten und betonte, dass es vordergründig darum gehe, die Konflikte zu managen, die sich aus dem Erhalt der Kulturlandschaften und des Industriestandorts Baden-Württembergs ergeben.