Staatssekretärin Dr. Leidig im Gespräch mit Bürgermeister Christ

Gemeinsamer Besuch des Lautenfelsen

3 Damen, 2 Herren im Gespräch im Aufenthaltsraum der Unterbringung

Im Rahmen ihrer Sommertour 2024 besuchte Dr. Ute Leidig, Staatssekretärin des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg und Mitglied des Landtages, die Stadt Gernsbach, um sich mit Bürgermeister Julian Christ über Integration und die Aufnahme von Geflüchteten in Gernsbach auszutauschen. 

Christ schilderte den „Gernsbacher Weg“, der seit 2015 die dezentrale Unterbringung von Geflüchteten sowohl in überwiegend angemieteten als auch in mehr und mehr städtischen Objekten verfolgt. In diesem Zusammenhang wurden bereits ein ehemaliges Hotel in Lautenbach von der Stadt Gernsbach erworben und umgebaut sowie das im städtischen Besitz befindliche ‚Alte Postgebäude‘ in der Kernstadt für Geflüchtete bewohnbar gemacht. Auch dieses wird bald in Betrieb gehen und nach und nach belegt werden.

Die Staatssekretärin besuchte gemeinsam mit Bürgermeister Christ und der städtischen Integrationsbeauftragten Lisa Knupfer die im September 2023 erstmals bezogene Anschlussunterbringung für Geflüchtete in Lautenbach, um sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen. Dort sind momentan 33 Personen untergebracht - eine nahezu volle Auslastung. Lisa Knupfer berichtete, dass sich die Integration durch die Vereine erfreulich gut entwickle; so bringt sich beispielsweise die Schwimmbadinitiative Schwellwoog-Treff vorbildlich ein. Seit April bieten Ehrenamtliche aus dem Raum Gernsbach zweimal die Woche eine Spiel- und Lerngruppe für die Jüngsten im Hause an. Auch die Anbindung nach Gernsbach funktioniert über das Anruflinientaxi gut. 

Eine große Herausforderung stellt momentan der sich ändernde Personenkreis der Geflüchteten dar. Dieser besteht zunehmend aus männlichen jungen Einzelpersonen, zum Teil aus Ländern ohne Bleibeperspektive, was weitere Herausforderungen mit sich bringt. Hier wäre aus Sicht des Bürgermeisters zu überlegen, nur diejenigen Menschen auf die Kommunen zu verteilen, für die es eine echte Bleibeperspektive gibt. 

„Als Bürgermeister ist es meine Pflicht, auf Probleme hinzuweisen. Ich bin letztes Jahr nach Berlin gereist und dieses Jahr nach Brüssel, um den Verantwortlichen unsere Lage zu schildern. Es braucht von dort endlich Lösungen, um die Flüchtlingszahlen auf ein leistbares Maß zu reduzieren“, betont Bürgermeister Julian Christ abschließend.

Den „Gernsbacher Weg“ der dezentralen Unterbringung Geflüchteter bezeichnete Staatssekretärin Leidig als „einen sehr guten Weg“. Gleichzeitig stellte sie fest: „Ich nehme die Botschaft mit, dass das Maximum erreicht ist.“

Vor dem Hintergrund der aktuellen bundespolitischen Diskussionen hinsichtlich der Flüchtlingspolitik bat das ZDF Bürgermeister Christ um ein Interview. Das Gespräch wurde veröffentlicht unter dem Link Migration: Bürgermeister fordert Konsequenzen von Scholz - ZDFheute