Restaurierung des Metzgerbrunnens - Zeitkapsel gefunden
Nach dem Hofstättebrunnen und dem Brunnen in der St. Jakobs-Gasse („Im Hof“) ist der Metzgerbrunnen der dritte von vier historischen Altstadtbrunnen, der einer Restaurierung unter denkmalschutzrechtlichen Gesichtspunkten unterzogen wurde. Nach dem großen Stadtbrand im Jahr 1798 erfolgte der Wiederaufbau der Altstadt nach Plänen des berühmten Karlsruher Architekten und Stadtplaners Friedrich Weinbrenner. Vermutlich seit dieser Zeit befindet sich der Metzgerbrunnen genau an dieser Stelle.
Bei der Abnahme des Obelisken wurde in einem Hohlraum ein Blechbehälter aus dem Nachkriegsjahr 1948 vorgefunden. Darin zu finden war ein Schriftstück vom 23. September 1948, dessen Verfasser leider unbekannt ist. Außerdem zwei Briefmarken und zwei Geldscheine sowie ein Fremdenverkehrsprospekt „Willkommen im Murgtal und im Schwarzwald“ und ein Heftchen mit dem Titel „Die Gründung der Pfarrei Gernsbach am 1. Mai 1248“. Drei Zeitungen lagen ebenfalls in der rostigen Kapsel, die von Stadtarchivar Winfried Wolf untersucht worden war.
Anlässlich der Restaurierung wurde ein neuer Edelstahlbehälter angefertigt, in den aktuelle Dokumente hinein gelegt wurden. „Wer weiß. Vielleicht kommen sie auch erst nach Jahrzehnten wieder zum Vorschein“, sagte Bürgermeister Dieter Knittel, als die Zeitkapsel im Metzger-Brunnen versenkt wurde. In das Gefäß kam die kleinere Kapsel aus dem Jahr 1948, außerdem ein Brief des Bürgermeisters, drei Fotopostkarten mit Ansichten der Stadt, ein Stadtplan sowie Berichte über das das Jubiläum „675 Jahre Reichental“ sowie über das Partnerschaftsjubiläum Gernsbach-Baccarat.
Brunnenrestaurierung
Bereits 2012 erfolgte die Abstimmung des Sanierungsumfangs mit dem Amt für Denkmalpflege beim Regierungspräsidium Karlsruhe, im September des gleichen Jahres wurde ein Förderantrag gestellt. Der Zuwendungsbescheid traf im Dezember 2013 ein, so dass im März 2014 die Beauftragung der Firmen begann. Von Mai bis August dieses Jahres wurde der Metzgerbrunnen saniert. Der entscheidende Anstoß für die Brunnensanierung ging vom Stadtleitbildprozess und vom Arbeitskreis Stadtgeschichte aus. Unter anderem wurden Teile des Brunnens mit einer Hochdruckreinigung behandelt und die Fugen erneuert. Arbeiten an den Eisenteilen und Vierungen gehörten ebenso dazu wie die Hervorhebung der Inschriften. Die Wasserausläufe und der markante Wasserspeier wurden erneuert. „Die Kosten belaufen sich dafür auf etwa 10.000 Euro, wovon etwa 2.250 Euro gefördert werden“, informierte der Bürgermeister.
Der vierte und letzte der zu sanierenden historischen Altstadtbrunnen ist der Marktplatzbrunnen. Die Arbeiten sollen nach dem Altstadtfest 2015 beziehungsweise nach der Freiluftsaison beginnen und zum Jahresende abgeschlossen sein.