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Gernsbach - Die Papiermacherstadt

Die Holzwirtschaft im Murgtal unterstützte im 19. Jahrhundert auch die Industrialisierung des Tales, die sich mit dem Bau der Murgtalbahn noch deutlich steigerte. Die sich daraus entwickelnden Sägereien, Papierfabriken und die 1956 gegründete Papiermacherschule machen Gernsbach heute zu einem Zentrum der Papierindustrie.

3 junge Männer im Versuchslabor der Schule
Ausbildung in der Papiermacherschule Gernsbach

Das Papierzentrum im Herzen der Stadt ist heute eine moderne Bildungseinrichtung für Papiertechnologen und -techniker in aller Welt. Es ist Sitz der Arbeitgeberverbände der Deutschen Papierindustrie mit rund 180 Papierfabriken und 45.000 Mitarbeiter.

Die Papiermacherschule

Chronik einer ganz besonderen Bildungseinrichtung

Die Papiermacherschule hat ihren Anfang im Jahre 1783 mit einigen, jungen  Bauhandwerkern, die freiwillig die architektonische Zeichenschule besuchten, um sich nach getaner Arbeit noch weiterzubilden. Die Stadt Gernsbach bezahlte mit eingenommenen Weinsteuern den Schulhalter. Um 1800 wandelte man  die architektonische Zeichenschule in eine Sonntagsschule um. Sie erhielt die Bezeichnung „Industrieschule“.

1833 entstand in Gernsbach die erste „Großherzogliche Badische Gewerbeschule“. Seit 1911 kennt man die Differenzierung der Berufsschulen in den gewerblichen, kaufmännischen und hauswirtschaftlichen Bereich. Diese Dreigliederung ist bis heute erhalten geblieben. Durch die Kriegseinwirkung musste 1941 die Gewerbeschule Gernsbach geschlossen werden. Es fand eine Zusammenlegung mit der Gewerbeschule Gaggenau statt. Damit konnte notdürftig der Unterricht aufrecht erhalten werden. Aber bereits 1946 wurde die Gewerbeschule in Gernsbach wieder eröffnet. 

In einem Schreiben vom 23.10.1947 der Firma Holtzmann an die Gewerbeschule Gernsbach ist zu lesen „Da wir zurzeit 11 Papiermacher – Anlernlinge beschäftigen, erlauben wir uns anzufragen, ob es nicht möglich wäre, wieder eine Papiermacherklasse an Ihrer Schule aufzuziehen. Wir halten es für sinnwidrig, die Jungen in ein Arbeitsverhältnis zu nehmen, wenn man Ihnen nicht eine entsprechende fachliche Schulausbildung geben kann...“ Auf diese Anregung hin entstand 1950 eine dieser Fachklassen als Fachabteilung „Papier“ an der Gewerbeschule Gernsbach, nachdem man schon viele Jahre vorher die Papiermacher möglichst von den anderen Berufen getrennt unterrichtet hatte . Es gab inzwischen so viele Papiermacher aus dem Murgtal, dass man gleich zwei Klassen einrichten konnte. Und eben diese Ansammlung von Papierfabriken im Murgtal führte dazu, dass  eine zentrale Schule für alle Papiermacher in Deutschland eingerichtet wurde.

Am 9. Oktober 1956 wurde die Papiermacherschule als Landesfachklasse für alle in Baden-Württemberg auszubildenden Anlernlinge der Papier-, Karton-, Zellstoff- und Holzindustrie feierlich eröffnet. Neben den Schülern aus Baden-Württemberg wurden aber gleich zu Beginn auch von Firmen aus anderen Bundesländern Schüler zum Unterricht und zur Abnahme der Prüfung nach Gernsbach geschickt. Das Lehrerkollegium bestand damals aus 3 Fachlehrern. Die jährliche Schülerzahl, die auch vom Internat bestimmt wurde, lag zwischen 120 und 150 Schülern. Ein ständiges Wachsen der Schülerzahlen folgte das Kollegium und bestand 1973 bereits aus 9 hauptamtlichen Lehrern und 4 Nebenlehrern. Bereits 1972 genehmigte die Baubehörde des Landratsamtes Rastatt entsprechende Baupläne für den Neubau des Internates. Träger war der Förderverein Papiermacherschule Gernsbach e.V., der bereits 1964 als gemeinnütziger Verein gegründet worden war.

Der neue Standort des Papiermacherhauses (Scheffelstraße) liegt 1,2 km Fußweg entfernt vom ursprünglichen Standort von Schule und Internat (Jahnstraße). Ca. 130 Betten, ein großer unterteilbarer Speisesaal, Vortragsräume und Freizeitstätten waren geplant. Baubeginn war 1973, das Richtfest im März 1974 und die endgültige Fertigstellung mit Einweihung erfolgte im Februar 1975. Das Schuljahr 78/79 brachte der Papiermacherschule ein erneutes Ansteigen der Schülerzahlen. So wurden in diesem Schuljahr 470 Schüler in 18 Klassen und 20 Meisterkursteilnehmer in einer Klasse unterrichtet. Dazu waren 13 Lehrer notwendig. Bedingt durch den Blockunterricht waren jeweils 170 bis 180 Schüler anwesend. Rund 60 Schüler mussten außerhalb in Privatunterkünften untergebracht werden. Im Frühjahr 1979 begann man gegenüber der Schule mit dem Bau eines weiteren Internatsgebäudes mit einer Kapazität von 48 Betten. Bei der Papiermacherschule selbst standen 1984 und 1988 Erweiterungsbauten im Bereich der Labors und die Schaffung neuer Klassenräume an. Höhepunkt war im November 1996 der Neubau Haus Metsko, in dem die Meisterschüler sowie die Schüler des dritten Ausbildungsjahres unterrichtet werden.

Seit dem Schuljahr 1995/1996 erhalten die jungen Papiertechnologen (Papiermacherauszubildende) der Schweiz ihren Berufsschulunterricht nicht mehr in Solothurn, sondern an der Papiermacherschule in Gernsbach. 2001/2002 startete die Papiermacherschule  mit einem dreijährigen gewerblich - technischen Berufskolleg (Teilzeitform)  / Fachrichtung Papiertechnik. Ein deutsch-finnisches Schüleraustauschprogramm führte dazu, dass erstmals im Schuljahr 2004/2005 finnische Schüler für drei Wochen in Gernsbach und deutsche Schüler des Berufskollegs für drei Wochen in Lappeenranta (Finnland) weilten. 2002 begann die Zusammenarbeit mit der Berufsakademie Karlsruhe. Zahlreiche Studierende nutzen die Möglichkeit, die das Papierzentrum Gernsbach  bietet. Seit dem Schuljahr 2005/2006 werden erstmals angehende Papiertechnologen in Lernfeldern unterrichtet. Dadurch wird nun auch durch die Änderung der Berufsbezeichnung deutlich, dass aus dem ehemaligen Handwerksberuf ein höchst moderner Industrieberuf geworden ist. 

Papierindustrie

In Gernsbach und im ganzen Murgtal gibt es eine Vielzahl von Industriebetrieben, die mit ihren Produkten wie Bierglasuntersetzer, Teebeutelpapier, Kartonverpackungen, Zeitschriften- oder Spezialpapieren weltweit marktführend sind.

Glatfelter

Glatfelter Gernsbach GmbH

Die Glatfelter Konzerngruppe hat 1998 die Papierfabrik Schoeller & Hoesch GmbH & Co. KG erworben. Glatfelter stellt Spezialpapiere her und gewinnt durch Innovationen Märkte. Produkte von Glatfelter finden Sie auch in Ihrem privaten Haushalt. Der Konzern ist heute Weltmarktführer bei Teebeutel- und Overlaypapieren sowie eine international anerkannte Adresse für metallisierte Papiere. Mit mehr als 600 Mitarbeiter/innen ist Glatfelter Gernsbach GmbH der größte Arbeitgeber in Gernsbach.

www.glatfelter.com

Mayr-Melnhof

Mayr-Melnhof Gernsbach Gmbh

Mayr-Melnhof ist Europas größter Produzent von Recyclingkarton und führender Produzent von Falschachteln. Im Jahre 1841 als Sägewerk gegründeten Standort Gernsbach wird seit 1951 Karton erzeugt. Das Werk gehört zu den effizientesten Recyclingkartonwerken. Die mit unseren 250 Mitarbeitern erzeugten Kartonsorten decken einen großen Bereich der Konsumgüter-Verpackungen im Food- und Non-Food-Bereich ab. Wir arbeiten aus Überzeugung Ressourcen schonend und bieten jungen Menschen Ausbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten am Standort und im Konzern.

www.mm-karton.com

Casimir Kast Verpackung und Display GmbH​

Casimir Kast Verpackung und Display GmbH​

Casimir Kast, eines der wenigen konzernunabhängigen, mittelständischen Unternehmen der Papier- und Verpackungsindustrie im Murgtal, ist seit über 470 Jahren in der Region tätig und wird seit 13 Generationen familiengeführt. Am Standort Gernsbach produziert Casimir Kast mit rund 150 Mitarbeitern offsetkaschierte Verpackungen und entwickelt Displays aus Karton und Wellpappe für Marktführer im Bereich der FMCG (Fast Moving Consumer Goods), sowie renommierte Markenartikler und deren Agenturen aus Deutschland und den angrenzenden Nachbarländern.

www.casimir-kast.de

EUWID Europäischer Wirtschaftsdienst GmbH

EUWID Europäischer Wirtschaftsdienst GmbH, Gernsbach

EUWID - Europäischer Wirtschaftsdienst GmbH ist ein Fachmedienanbieter, der sich seit 1926 auf die Berichterstattung über verschiedene Wirtschaftsbranchen spezialisiert hat. Rund 40 Redakteur*innen recherchieren entscheidungsrelevante Marktinformationen, die in zwei Sprachen in Print- und Onlinepublikationen herausgegeben werden. In deutscher Sprache erscheinen EUWID Recycling und Entsorgung, EUWID Papier und Zellstoff, EUWID Holz und Möbel, EUWID Verpackung, EUWID Wasser und Abwasser. In englischer Sprache geben wir EUWID Recycling and Waste Management, EUWID Packaging Markets, EUWID Pulp and Paper und EUWID Wood Products and Panels heraus.

EUWID bietet kompakte Nachrichten und Analysen, die das Branchengeschehen auf den Punkt bringen und unseren Lesern kostbare Zeit sparen. Wir legen großen Wert auf Zuverlässigkeit, Aktualität und Unabhängigkeit und bieten unseren Kunden die wöchentlich erscheinenden Publikationen als Printausgabe oder E-Paper sowie weitere Online-Angebote wie Newsletter, Markt- und Preisberichte, Hintergrunddokumente und Gerichtsurteile, Premiumnachrichten, den Stellenmarkt und das umfassende Archiv. Holen Sie sich noch heute unser Gratis-Testpaket oder schauen Sie online bei uns auf www.euwid.de vorbei und melden Sie sich zu unserem kostenlosen Newsletter an. Tagesaktuell finden Sie uns auch auf Social Media - Facebook, LinkedIn, Twitter und Xing, schauen Sie gerne vorbei und seien Sie Ihrer Konkurrenz ein Stück voraus. Aus dem Murgtal in die Welt – EUWID Europäischer Wirtschaftsdienst GmbH.

Papierzentrum

Förderverein Papierzentrum
Gernsbach - FÖP - e. V.
Scheffelstraße 29
76593 Gernsbach
Telefon 07224 6401-0
Telefax 07224 6401-114
info@papierzentrum.org
www.papierzentrum.org

Papiermacherschule

Schulträger: Landkreis Rastatt

Papiermacherschule Gernsbach
Schulzentrum Papiertechnik
Scheffelstr. 27
76593 Gernsbach     
Telefon 07224 2298
Telefax 07224 68277 oder 652068
papiermacherschule@t-online.de
www.papierzentrum.org/schule